Vor 20 Jahren, 1996, haben die Zapatistas zum „Ersten Intergalaktischen Treffen für die Menschheit & gegen den Neoliberalismus“ in den befreiten, rebellischen Gebieten in Chiapas, Mexiko eingeladen. Und zum ersten Mal in der Geschichte wurden nicht Organisationen und Parteien, welcher ideologischen Ausrichtung auch immer, eingeladen, sondern die widerständigen, rebellischen Menschen selbst – und das weltweit! Tatsächlich kamen auch über 3000 Menschen im Lakandonischen Urwald zusammen, um zu diskutieren, zuzuhören und zu feiern. Auch viele Menschen aus Deutschland hatten sich auf den Weg gemacht. Voller Kraft, Mut und Inspiration kamen sie zurück und etliche beschlossen sich hier zusammen zu tun – in einem Netz für Solidarität und Rebellion, dem Ya-Basta-Netz. Und diesen Sommer wird das Ya-Basta-Netz 20 Jahre alt.
Wir haben lange überlegt, wie wir das gemeinsam feiern könnten und haben uns dazu entschieden, dass wir nicht nur feiern wollen, sondern auch weiter gehen wollen. Der beste Weg dazu erschien uns mal wieder zu einem Rebellischen Zusammentreffen einzuladen.
Zugleich wird auch in Mexiko gefeiert. Die Zapatistas laden zu dem Festival „CompArte por la humanidad“ ein und auch der Congreso Nacional Indigena wird dieses Jahr 20 Jahre alt. Unsere Aktivitäten hier „im Herzen der Bestie“ geschehen in Solidarität mit den dortigen Kämpfen. Wir verstehen uns als Teil eines gemeinsamen globalen Wiederstandes gegen dieses Leben zerstörende System.
Dabei möchten wir gerne mit euch über inhaltliche Zusammenhänge reden:
Wie hängt die Vertreibung von Indigenas mit Steueroasen zusammen? Was hat die Abwertung von Trans*- Personen mit der massenhaften Abschiebung von Geflüchteten und Vertriebenen zu tun? Wie hängen städtische Freiraumkämpfe und der Aufbau von Alternativen in Landkommunen zusammen? Wo ist die Verbindung zwischen Bankenkrisen und Landgrabbing? Wo und wie können Militanz und Pazifismus zusammen gedacht werden? Diesen Fragen wollen wir uns stellen, um die Vielfalt unserer Kämpfe sichtbar zu machen.
Deswegen betrachten wir es als enorm wichtig, ehrlich miteinander zu reden und Unterschiede in den Analysen und Ansichten deutlich zu machen. Dafür werden wir den Mut brauchen, uns unangenehmen Fragen offen und ehrlich zu stellen. Wir wollen gemeinsam voneinander lernen, indem wir die Vielfalt der Meinungen gleichberechtigt und auf Augenhöhe austauschen und miteinander verweben, ohne dass dabei bestimmte Ansichten dominieren – damit daraus ein Ganzes entstehen kann.
Denn wir sind der Ansicht, dass wir alle darin vereint sind, dass wir uns von Zerstörung, Ausbeutung und Unterdrückung befreien wollen, um in einer Welt zu leben, in der alle Leben Platz haben.
Dazu gilt es die Reproduktion und Sicherung der bestehenden Machtverhältnisse und Privilegien zu bekämpfen. Patriarchat, Rassismus, Kapitalismus und verschiedene andere Formen von Macht- & Unterdrückungsverhältnissen gehen durch uns alle hindurch, sie zerreißen uns innerlich. Das bedeutet auch, dass wir uns mit unseren eigenen Perspektiven und Privilegien auseinandersetzen wollen. Aber wir sind der Meinung, dass ein schlechtes Gewissen zu haben niemandem nützt, am allerwenigsten denen, die um ihre Existenz und ihre Würde täglich kämpfen müssen.
In den letzten 20 Jahren haben wir uns als Ya-Basta-Netz organisiert, gestritten und wieder zusammen gerauft. Wir haben die unterschiedlichsten Perspektiven kennengelernt und versucht Kämpfe miteinander zu verweben. Wir üben uns in respektvollem Umgang miteinander, praktizieren intergalaktische Solidarität, treten ein für einen entschlossenen Widerstand und versuchen uns am kontinuierlichen Aufbau von Alternativen. Aber das ist uns noch lange nicht genug. Deswegen wollen wir jetzt – aufbauend auf dem, was wir geschafft haben – nach vorne blicken. Es ist an der Zeit uns darauf vorzubereiten, dem herrschenden System einen gewaltigen Tritt zu verpassen.
Dafür wollen wir uns treffen. Darüber wollen wir mit euch reden. Kommt her, lasst euch inspirieren, motiviert Andere mit euren Fragen und Erfolgen. Denn damit wir zielsicher treffen, wollen wir gemeinsam ausholen.
Wir freuen uns auf Euch!
Euer Ya-Basta-Netz
Die gewünschte Beteiligung pro Person und Tag liegt bei 5,- für das Camp und 7,- für bio-vegan-regionales Essen von Le Sabot. Kein Geld braucht euch nicht daran hindern zum Camp zu kommen.
Wenn ihr euch zum Camp anmelden möchtet schreibt uns einfach eine E-Mail an rebellisches@riseup.net oder besucht uns im Netz: rebellisches.noblogs.org
Schreibt uns doch bitte:
- wie viele ihr seid
- wie viele Kinder dabei sind
- ob ihr etwas vorbereiten wollt
- ob ihr Übersetzungen benötigt
- ob ihr (Essens-)Allergien habt
- was ihr sonst noch braucht
Um möglichst vielen Menschen die Teilnahme am Rebellischen Zusammentreffen zu ermöglichen wollen wir versuchen Anreisekosten solidarisch umzuverteilen.
Wer uns unterstützen kann oder Hilfe benötigt, ist dazu eingeladen, sich an uns zu wenden.
Es wäre gut, wenn Ihr Eure Hunde zuhause lasst. Auf dem Rebellischen werden kleine Kinder sein und Menschen, die Angst vor Hunden haben.
Falls Ihr nicht kommen könnt, weil Ihr nicht wißt, wohin mit Euren Hunden, bitte wendet Euch an uns. Wir werden versuchen, eine Lösung zu finden.